Gastrezension zu "One Of Us Is Lying" von Karen McManus (Miriam)

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐

Kurzmeinung: Die Aufklärung eines Mordfalls aus den Perspektiven der vier Verdächtigten. Besonders cool war, dass alles in der Ich-Perspektive geschrieben ist.

Mega fesselnd! Ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Addy, die klassische Homecoming-Queen, Cooper, der Baseballstar, Bronwyn, die schlaue Streberin, Nate, der Drogendealer und Simon, der Urheber der Highschool-Gossip-App sind wie durch Zufall dazu verdammt worden, nach der Schule zusammen nachzusitzen. Als der Lehrer kurz den Raum verlässt, bricht Simon auf einmal zusammen und stirbt kurz darauf im Krankenhaus. Sofort liegt der Verdacht bei den anderen vier, die mit ihm im Klassenraum waren, denn am nächsten Tag wollte Simon einen Skandal-Post veröffentlichen, der sie alle mehr oder weniger bloßgestellt hätte. Denn jeder von ihnen hütet ein Geheimnis, das auf keinen Fall irgendjemand erfahren darf.

Nach dem Unglück wird in dem Buch Stück für Stück versucht, den Mordfall aufzuklären. Die Polizei tappt jedoch auf dem Holzweg und versucht durch geschickte Fragen die Jugendlichen zu einem Geständnis zu bringen. Dank den vier Ich-Erzählern bekommt man die Verhöre immer aus allen Perspektiven mit, was zwar manchmal verwirrend ist, aber das ganze noch spannender macht. Denn wer der Täter/ die Täterin ist, weiß er/ sie selbst natürlich ganz genau. So gelingt es Karen McManus immer wieder gut, falsche Fährten zu legen.

Selbst wenn es teilweise durch die ewigen Verhöre etwas langweilig wurde, konnte ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Schließlich wollte ich ja wissen, wer der Täter/ die Täterin ist. Schon bald fiebert man mit jedem Einzelnen mit, man wünscht sich für keinen der Charaktere, dass er/ sie der Täter/ die Täterin ist. Am Ende wird es auf jeden Fall nochmal richtig spannend, vor allem, weil sich zwei der Verdächtigen in einander verlieben, was durch den ein oder anderen Vorfall ziemlich auf die Probe gestellt wird.

Besonders gut hat mir gefallen, dass die Charaktere so verschieden sind. Die eine ist das Superbrain, der andere der Sohn eines Alkoholikers. Und doch sind sie alle ganz normale Teenager mit ihren eigenen Wünschen, Träumen und Problemen. Obwohl die Charaktere zunächst sehr stereotypisch aufgebaut sind, erlebt man hin und wieder auch echte Überraschungen und muss die Vorurteile hinterfragen.

Alles in allem, finde ich, ist „One Of Us Is Lying“ ein gelungenes Buch, was sehr fesseln kann, auch wenn es zu beginn und zwischendurch immer wieder Durststrecken gibt. Es lohnt sich, es zu lesen und in die verschiedenen Lebenswelten der Charaktere einzutauchen, um zusammen mit ihnen den Mordfall zu lösen.

Übrigens: „One Of Us Is Lying“ wurde für den Deutschen Jugendliteratur Preis nominiert und wird aktuell als Serie verfilmt. Regie führt dabei Jennifer Morrison, die selbst Schauspielerin ist und in Serien wie „Dr. House“ und „How I Met Your Mother“ mitspielt.