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"Acht Wochen Wüste" von Wendelin van Draanen (Johanna)

Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐ 

Kurzmeinung: Dieses Buch lässt eine*n nicht mehr los!

 

Einfach WOW!

Nach einem Umzug geht es mit Wrens Leben den Berg hinab: Sie findet in der Schule keinen Anschluss, ihre Familie lebt sich auseinander, die Eltern arbeiten viel und haben kaum noch Zeit. Zu allem Überfluss ist Wrens große Schwester Anabella sofort beliebt und bringt nur gute Noten mit nach Hause, während ihre eigenen immer schlechter werden. Eines Tages trifft sie auf der Schultoilette Meadow, die ihre neue Freundschaft mit einem Joint feiert. Ab dem Zeitpunkt hält sich Wren mit Drogen über Wasser, lernt von ihrer neuen "Freundin" übers Klauen und verliert vollkommen die Kontrolle über ihr Leben. Bald wird sie in ihren Anfällen zur Gefahr für ihre Familie, sodass ihre Eltern sich nicht anders zu helfen wissen, als sie für acht Wochen in ein Wüstencamp zu schicken. Wie kann es sein, dass Wren ausgerechnet dort, abgeschieden im Staub, lernt, was Freundschaft wirklich heißt? Und endlich weiß, wer sie wirklich sein will?

 

Mit "Acht Wochen Wüste" hat die Autorin ein Buch geschaffen, dass mich unglaublich gepackt und einfach nicht mehr losgelassen hat. Die Geschichte rund um Wren und ihre Probleme ist so intensiv erzählt, dass man das Buch nicht mehr weglegen kann. Wohin ich auch gegangen bin, das Buch war dabei. Selbst während ich aus dem Bus ausgestiegen bin, habe ich gelesen.

Das Buch ist eines von der Sorte, wo nicht die Handlung spannend ist, sondern die Gefühle und die Entwicklung der Hauptperson. Solche Bücher sind die allerschönsten! Wren erzählt aus der Ich-Perspektive, besser hätte man es nicht wählen können. Sie steht vor so vielen Herausforderungen und Überwindungen, während denen ich die Gedanken wunderbar mitverfolgen konnte. 

Am Anfang des Buches ist die 14-jährige ein störrisches, eigensinniges Mädchen. Mit einer ungeheuren Schlagfertigkeit wirft sie Sprüche um sich. Trotz ihres teilweise sogar extrem aggressiven Verhaltens und der vielen Fehler in ihrer Vergangenheit ist sie unglaublich liebenswürdig. Wie sie sich entwickelt, ist der Wahnsinn: Ihren Dickkopf lernt sie positiv zu sehen und wird eine richtige Kriegerin.

Während des Lesens habe ich auch sämtliche Nebencharaktere (außer Meadow...) in mein Herz geschlossen, die Eltern, die Betreuer, die anderen Mädchen, Wrens kleinen Mo-Bro - allen voran aber Hannah, die Wren im Camp kennenlernt und die ihr zeigt, was Freundschaft wirklich ist. Sie ist es auch, der sich unser kleiner Dickkopf als erstes öffnet.  Mit den beiden Mädchen gibt es einige wunderschöne Momente, die mich mitten ins Herz getroffen haben.

Der Schreibstil ist sehr fließend und bildhaft und voller passender Methaphern. Das ist natürlich auch eine Leistung der beiden Übersetzerinnen, ihnen ebenfalls ein großes Lob!

An der Erzählweise ist besonders, dass sie abwechselnd die Zeit in der Wüste und Wrens Vergangenheit beschreibt (die Gegenwart deutlich länger, aber das war gut). So entwickelt sie sich zum Besseren, während man immer Schlimmeres aus ihrer Vergangenheit erfährt.

 

 

"Acht Wochen Wüste" wurde für mich zu einem neuen Lieblingsbuch und Jahreshighlight und bekommt eine eindeutige, uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Kommentare: 3
  • #1

    Nixi (Sonntag, 21 Februar 2021 12:43)

    Hi,
    tatsächlich habe ich das Buch schon mal gesehen, bin aber noch nicht dazu gekommen es zu lesen.
    Deine Rezension ist wirklich richtig gelungen und das Buch ist in meiner Lesewunschliste ein paar Plätze nach oben gerutscht. ;-)
    Liebe Grüße
    Nixi

  • #2

    Johanna | CoLibri (Sonntag, 21 Februar 2021 13:01)

    Hallo Nixi,
    Danke für deinen lieben Kommentar!
    Das wollte ich bewirken, das Buch ist nämlich einfach wahnsinnig gut! :-)
    Liebe Grüße, Johanna �

  • #3

    Alaska (Montag, 22 Februar 2021 07:52)

    Tolle Rezension!
    Das Buch ist gleich auf meiner Wunschliste gelandet!