· 

"Asphalthelden" von Jason Reynolds (Johanna)

Bewertung: ⭐⭐⭐

Kurzmeinung: Manche der Geschichten waren unglaublich schön, andere haben mir weniger gefallen. Aber eine abwechslungsreiche Sammlung!

 

"Ein Schulbus kann vieles sein"

Jason Reynolds neues Buch beinhaltet 10 Geschichten, die erzählen, was die Schülerinnen und Schüler so machen, wenn die Schulglocke bimmelt. Eine rast mit dem Skateboard durchs Getümmel, der andere auf dem Rücken seines besten Freundes. Vier Kinder schnappen sich Kleingeld, wo immer es geht, und investieren in Eis, ein Junge schmiedet Fluchtpläne vor einem gefährlichen Hund auf dem Weg und und und...

In jeder Kurzgeschichte schreibt der Autor aus der Sicht ein oder mehrerer Schüler*innen, was ein buntes Mosaik an Geschichten ergibt.

 

 

Nach ein paar Kapiteln fällt auf, dass alle Kids sich gegenseitig kennen und alles schön  zusammenhängt. Da gibt es die abgerupften Rosen, die in einer anderen Geschichte wieder auftauchen oder den Schulbus, der vom Himmel fällt, das immer wiederkehrende Merkmal.

 

Das Ende kam oft überraschend und mit einer interessanten Wende, was mir gut gefallen hat. Meistens hat diese einen Bezug zu Themen wie Krankheit oder Traumata. Trotzdem wirkt das Buch nicht überladen oder bedrückend, denn die schwierigen Punkte sind humorvoll und leicht in die Geschichte verflochten. 

Das ist übrigens meine alte Grundschule :-)
Das ist übrigens meine alte Grundschule :-)

Die einzelnen Erzählungen sind unglaublich vielseitig und machen klar, wie unterschiedlich die Klassenkamerad*innen eigentlich sind. Das hat aber leider auch dazu geführt, wie unterschiedlich gut die Geschichten sind - abwechselnd war ich begeistert, berührt, angeekelt oder gelangweilt. Es beginnt gleich mit einer Unterhaltung zweier Freund*innen über Popel, bei der sich mich mehrmals regelrecht der Magen umdrehte und ich erstmal eine Pause einlegen musste. Die folgenden Geschichten waren schon deutlich besser, ich konnte tief eintauchen und wurde richtig mitgerissen von der Traurigkeit, den Emotionen und der Tiefe der Handlungen. Dann wieder gar nicht mehr - ich war hin- und hergerissen, was ich von dem Gesamtwerk halten sollte. Denn im Kern ist die Idee immer gut, aber nicht immer konnte mich auch der Rest überzeugen.

Genauso der Schreibstil: Am Anfang jedes neuen Kapitels wurde ich immer ein wenig aus Tiefe des Buches geworfen, weil ich mich erst an die neue Erzählweise gewöhnen musste, bis ich wieder gefesselt war. Auch das zeigt natürlich die Individualität aller Personen, doch leider hat der Lesefluss darunter gelitten.

 

Insgesamt eine sehr abwechslungsreiche Sammlung an Schulweggeschichten, die mich mal gar nicht, mal unglaublich begeistern konnte. Einige der Erzählungen fand ich wunderschön und sie alleine hätten auch fünf Sterne bekommen ;-)

In einem ruhigen Moment habe ich mich getraut, das Buch auf den Zebrastreifen zu legen, es kam zum Glück niemand Verrücktes angebrettert...

Kommentar schreiben

Kommentare: 0