Titel: Eins, zwei, drei - alle Tiere frei | Autorin: Mariken Jongman | Übersetzerin: Eva Schweikart | Verlag: Urachhaus | Seiten: 240 | Erscheinungsdatum: 12.03.2018 | Altersempfehlung: ab 10 Jahren | Preis: 17€ | Buch kaufen
Ein großes Dankeschön an den Urachhaus-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐
Kurzmeinung: Ein GENIALES Buch, das witzig und wichtig zugleich ist!
Sollte Pflicht(schul)lektüre werden!
Der bis zu dem Zeitpunkt eher durchschnittliche Linus kann es kaum fasen, als Mila ihn in ihren Tierbefreiungsclub aufnehmen möchte. Ausgerechnet Mila, das so ziemlich spannendste Mädchen der Klasse! Die Gruppe, kurz ATF (Alle Tiere frei), setzt sich für die Rechte der Tiere ein und ist vollkommen geheim. So darf Linus niemandem davon erzählen. Um beitreten zu dürfen, muss er eine Reihe Prüfungen bestehen. Fleisch essen zum Beispiel ist ab jetzt strengstens verboten. Nach einer Weile beginnt er sich jedoch zu fragen, ob es außer ihm und Mila überhaupt noch weitere Mitglieder gibt und ob Milas Aktionen nicht etwas übers Ziel hinaus schießen... Und warum hat sie ihn überhaupt ausgewählt?
Mariken Jongman ist es in ihrem Buch gelungen, Tierschutz und Witz zu vereinen. Immer wieder musste ich lachen, was mal mit der Handlung, mal mit den humorvoll geschilderten Dialogen und Auseinandersetzungen und mal mit ihrer Wortwahl zu tun hatte. Die ist nämlich alles andere als langweilig! Ein Beispiel ist "ein Gesicht wie ein ausgedrückter Putzlappen" (S. 226). Das macht das Lesen spannend und unterhaltsam.
Die Charaktere sind allesamt einzigartig mit ihren Macken, Gedanken und starken Entwicklungen. Klischees werden kritisch hinterfragt, allen voran Mila in ihrer Rolle als unglaublich starkes, selbstbewusstes Mädchen. Dazu ein beeindruckendes Zitat:
"Weiß deine Mutter, dass ich bei euch esse?" fragte Linus.
"Mein Vater weiß es." (Mila)
"Gut, aber deiner Mutter hättest du es auch sagen müssen."
"Warum?"
"Damit sie genug kocht."
"Tsss. Bei dir zu Hause geht's wohl noch ziemlich mittelalterlich zu, was? Mein Vater kocht, ist doch klar!"
Dass Linus so denkt, wundert mich aber ehrlich gesagt nicht. Denn sein Vater ist strikt gegen Umweltschutz und Feminismus und damit der einzige, der im Buch die Klischee-Rolle einnimmt (und mich extrem aufregt... ;-) ). Das ist aber natürlich Absicht und auch gut, denn so hat die Autorin eine Grundlage, auf der sie Linus umdenken lassen kann. Und das tut er, in vielen Bereichen, was die Lesenden inspirieren wird. Auf Fleisch zu verzichten, fällt ihnen sicher leichter, wenn Linus zur gleichen Zeit das gleiche durchmacht.
Nicht zuletzt ist die Handlung wirklich fesselnd und unterhaltsam, ich konnte das Buch nicht mehr weglegen und wollte immer noch eeeeeeeiiiiiiin Kapitel mehr lesen... Als Schullektüre für 4./5./6. Klasse eignet sich das Buch perfekt! Nicht zu dick, lustig, spannend, wichtiges Thema.... ;-) Wer weiß, vielleicht kann ich ja irgendwie dafür sorgen, dass es gelesen wird. Denn das solltet ihr wirklich!
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